Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Lahn-Dill erweitert sein Angebot: Der Verein hat für Herborn den Bereich \“Ambulante Dienste\“ ins Leben gerufen, berichtet Geschäftsführer Nils Neidhart. Das Tätigkeitsfeld umfasst zum einen die ambulante Pflege und zum anderen \“Betreutes Wohnen zu Hause\“ für Senioren mit Betreuungsbedarf, die aber noch keine Pflegeleistungen in Anspruch nehmen müssen.

Beide Angebote schließen eine Lücke im Dienstleistungsspektrum der AWO, die in Herborn ein Pflegeheim betreibt sowie in Aßlar, Dillenburg, Herborn und Wetzlar Seniorenwohnungen vermietet. \“Wir wollen damit eine Versorgungslücke füllen und dazu beitragen, dass ältere Menschen länger selbstbestimmt und sicher in ihrer eigenen Wohnung leben können\“, erläutert der AWO-Geschäftsführer. Es sei sinnvoll, den Menschen die verschiedenen Arten der Versorgung aus einer Hand anbieten zu können.

Zuständig für den Bereich \“Betreutes Wohnen zu Hause\“ ist Fachberaterin Michaela Keil, die zunächst dienstags von 15 bis 17 Uhr und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr zwei offene Sprechstunden anbietet. Das laut Neidhart in Bayern erprobte Modell \“Betreutes Wohnen zu Hause\“ bietet zwei aufeinander aufbauende Varianten für die Nutzer: Zum einen den so genannten \“Optionsvertrag\“, bei dem Michaela Keil beispielsweise zur Antragstellung für Sozialleistungen und Kassen berät, Hilfe beim Schriftverkehr anbietet und Auskunft etwa zum Schwerbehindertenrecht gibt, wie sie erklärt.

Zudem organisiert sie Dienstleistungen wie Wäscheservice, Haushaltshilfe oder vermittelt \“Essen auf Rädern\“. Auch die Angehörigenberatung gehört zum Angebot und das Informieren der Senioren, wenn es etwas für sie bedeutsames Neues aus dem sozialrechtlichen Bereich mitzuteilen gibt. Außerdem können die Nutzer an Vortrags-Veranstaltungen oder gemeinsamen Kaffeetreffs teilnehmen, die künftig angeboten werden sollen. Der \“Optionsvertrag Betreutes Wohnen zu Hause\“ kostet für Einzelpersonen 25 Euro im Monat, für Ehepaare 30 Euro.

Gut beraten und zuhause helfen

Der Übergang zur zweiten Variante, dem \“Betreuungsvertrag Betreutes Wohnen zu Hause\“, ist jederzeit möglich. Dieser Vertrag umfasst alle Angebote des Optionsvertrags. Zusätzlich kommen wöchentlich individuell verabredete einstündige Besuche durch qualifizierte Bezugspersonen, die beispielsweise hauswirtschaftliche Tätigkeiten, aber auch Vorlesen oder die Begleitung bei Spaziergängen oder ähnlichem übernehmen, erklärt Diplom-Sozialarbeiterin Keil.

Die Nutzer können dank eines Kooperationsabkommens alle Leistungen des DRK-Hausnotrufs mittels mobilem Funksender in Anspruch nehmen. Die Fachberaterin kümmert sich bei Bedarf um den Kontakt zu Ärzten, Therapeuten und entsprechenden Einrichtungen, wenn es um optimale Versorgung bei Krankheit oder Rehabilitation geht, und vermittelt gegebenenfalls auch einen Kurzzeitpflegeplatz oder die Dienstleistungen der ambulanten Pflege. Ganz billig ist das nicht: 125 Euro monatlich sind für Einzelpersonen fällig, Paare können der \“Betreuungsvertrag Betreutes Wohnen zu Hause\“ für 170 Euro im Monat abschließen. Laut Neidhart laufen Verhandlungen mit dem Lahn-Dill-Kreis darüber, ob die Kosten für Menschen, die sich das nicht leisten können, übernommen werden, wie es beim Modellprojekt in Bayern der Fall sei, sagt Neidhart.

Neues Team für ambulante Pflege

Zunächst stehe das Angebot zudem nur für Herborn und die angrenzenden Kommunen zur Verfügung, \“perspektivisch ist jedoch eine Ausweitung denkbar\“, kündigte der AWO-Geschäftsführer an.

Neu ist auch der \“Ambulante Pflegedienst\“, der schon im August seine Zulassung und die ersten Kunden bekommen hat. Im Umkreis von 15 Kilometern und damit nicht nur in Herborn, sondern auch beispielsweise in Ehringshausen, Greifenstein und Breitscheid hilfebedürftige und kranke Menschen pflegt. René Schuster als Leiter des Herborner Pflegeheims fungiert als Bereichsleiter \“Pflege\“; Pflegedienstleiterin für den Ambulanten Dienst ist Silke Stamm. Außerdem zählen ihre Stellvertreterin Sabine Schärtler und die Altenpflegerinnen Yvonne Flöter und Claudia Klein zum Team.