\“Der, der fährt, bleibt nüchtern!\“ So lautete die Kernbotschaft, die der Regionale Verkehrsdienst Lahn-Dill (Polizei) den rund 200 Heranwachsenden des Herborner Johanneum-Gymnasiums mit auf den Weg gab, die am Montagvormittag an drei Workshops im Mehrgenerationenhaus des AWO-Kreisverbandes Lahn-Dill in Herborn teilnahmen.

Etwa fünf Stunden lang versuchten Andreas Düding und sein Kollege Markus Schaaf den 15- bis 18-Jährigen die Grundzüge der \“Aktion BOB\“ zu vermitteln, die das Polizeipräsidium Mittelhessen am 5. Oktober 2007 in Gießen gestartet hatte – und die seitdem auch im Landstrich an Lahn und Dill eine echte \“Erfolgsstory\“ schreibt.

Düding, Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes, erklärte den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunächst die Vorgeschichte der \“Aktion BOB – Fahren ohne Alkohol\“. Laut aktueller Statistik werde jede vierte Unfall, bei dem Menschen zu Schaden kommen, von 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmern verursacht. Bei den Karambolagen, die sich unter Alkoholeinfluss ereignen, liegt die Beteiligung dieser Personengruppe sogar bei über 30 Prozent.

Auf den Straßen in Mittelhessen habe man seit dem Start der \“Aktion BOB\“, die ihren Ursprung in den neunziger Jahren in Belgien hatte, einen signifikanten Rückgang der Unfälle registriert, bei denen Alkohol im Spiel gewesen sei. Der Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes zurückblickend: \“Als erste Dienststelle bundesweit haben wir die Aktion nach Deutschland geholt – seitdem sind die Unfallzahlen um über 60 Prozent zurückgegangen.\“

\“Wenn Sie einen Unfall verursacht haben, bei dem ein enger Freund oder ein Verwandter stirbt, werden Sie das Ihr ganzes Leben lang nicht vergessen\“, schrieben die beiden Beamten ihren jungen Zuhörern ins Stammbuch. BOB ist keine Abkürzung, sondern der Name derjenigen Person einer Gruppe, die beim gemeinsamen Besuch einer Disco oder einer Gaststätte nach Absprache keinen Alkohol trinkt und sich und ihre Mitfahrer sicher nach Hause bringt. Der Fahrer dokumentiert seine Rolle nach außen, indem er sich mit einem knallgelben BOB-Schlüsselanhänger zu erkennen gibt. In den Gaststätten, Kneipen und Diskotheken, die an der Initiative gegen Alkohol im Straßenverkehr teilnehmen, erhält er dafür ein alkoholfreies Getränk gratis.

Unter Zuhilfenahme beeindruckender Bilder, eines an die Nieren gehenden Video-Films, mit Hilfe einer Rauschbrille und anhand aktueller Statistiken verdeutlichten Düding und Schaaf, \“wie Alkohol auf den Körper wirkt\“ – und dass \“Bier als Einstiegsgetränk sehr verharmlost wird\“.

Die beiden Referenten – die AWO-Geschäftsführer Nils Neidhart zu Veranstaltungsbeginn im Mehrgenerationenhaus willkommen geheißen hatte – zeigten ferner die emotionalen, strafrechtlichen und finanziellen Folgen auf, die ein unter Alkoholeinfluss entstandener Unfall für den Verursacher haben kann. Ausdrücklich nahmen Düding und Schaaf auch die Beifahrer alkoholisierter Fahrzeuglenker in die Pflicht: \“Wir erwarten von Ihnen, dass Sie den Mut haben, sich nicht zu jemandem ins Auto zu setzen, der getrunken hat.\“

Düding erläuterte, dass \“auf jeden schweren Verkehrsunfall, bei dem Alkohol im Spiel war\“, zwischen 500 und 600 folgenlose Trunkenheitsfahrten kämen. \“Man darf jedoch nicht immer auf Glück und Zufall vertrauen, dass nichts passiert\“, sagte der Polizeihauptkommissar mahnend.

Die beiden Beamten nahmen sich zudem des Themas \“Drogen im Straßenverkehr\“ an. \“Es wird auf Teufel komm raus gekifft\“, beschrieb der Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes einen aktuellen Trend. Mittlerweile verzeichne die Polizei bei ihren Kontrollen sogar \“mehr Drogen- als Alkoholaufgriffe\“. Viele Heranwachsende, aber auch ältere Fahrzeuglenker wüssten immer noch nicht, \“dass der, der am Freitag oder Samstag gekifft\“ habe, \“am Anfang der Woche immer noch positiv\“ getestet werden könne. Zudem seien Drogen im Urin bis zu einer Dauer von drei Monaten nachweisbar.

Für die, die am Straßenverkehr teilnehmen wollten, müsse daher das oberste Gebot sein, auf Rauschmittel jeglicher Art komplett zu verzichten. Denn, so Düding und Schaaf abschließend: \“Nur der, der gar nichts konsumiert, ist auf der sicheren Seite!\“

Kontakt und weitere Informationen: Andreas Düding, Regionaler Verkehrsdienst Lahn-Dill, Tel. (02771) 907500. Internet: www.aktion-bob.de.

Einen weiteren Bericht zu dieser Aktionen finden Sie im Internet unter

https://aktion-bob.de/aktionen/ldk/bob_mgh-herborn_johanneum_06-2014.html