Opfern von Straftaten das Gefühl zu geben, nicht allein bleiben zu müssen – so beschrieb Werner Hain das Hauptziel der Hilfsorganisation \“Weißer Ring\“, die sich jetzt zum Abschluss der Vortragsreihe „Fit und sicher“ im AWO-Mehrgenerationenhaus in Herborn vorstellte.
Im großen Saal des Familienzentrums im Walkmühlenweg präsentierte der stellvertretende Leiter der Außenstelle Lahn-Dill den Zuhörern die vielfältige und segensreiche Arbeit des \“Weißen Rings\“, der 1976 von Eduard Zimmermann (\“Aktenzeichen XY\“) ins Leben gerufen worden war.
Der Zusammenschluss, für den bundesweit rund 3000 ehrenamtliche Mitarbeiter in 420 Außenstelle aktiv seien, helfe Kriminalitätsopfern und ihren Angehörigen auf vielfältige Weise: quer durch alle Deliktsbereiche – von Handtaschendiebstahl über Wohnungseinbrüche oder Körperverletzung bis hin zu häuslicher Gewalt oder Stalking.
Wie der pensionierte Polizeibeamte darlegte, reichen die Hilfeleistungen des \“Weißen Rings\“ von menschlichem Beistand und persönlicher Betreuung über die Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht, der Gewährung von Rechtsschutz bis hin zu finanziellen Unterstützungen nach tatbedingten Notlagen.
\“Leider wird nach Straftaten sehr viel für die Täter, aber viel zu wenig für die Opfer getan\“, machte Werner Hain in seinem etwa 75-minütigen Vortrag im Mehrgenerationenhaus des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt deutlich.
In vielen Fällen, so die Erfahrung des Referenten, seien die ehrenamtlichen Mitarbeiter des \“Weißen Rings\“ häufig \“die Ersten, mit denen die Opfer von Straftaten\“ über die Geschehnisse sprechen könnten. Oftmals dauere es \“bis zu neun Monaten\“, ehe Menschen, denen übel mitgespielt worden sei, einen Termin bei professionellen Helfern erhielten.
Die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, die bundesweit etwas weniger als 50.000 Mitglieder hat, sei dagegen \“sofort für jeden da, der Hilfe\“ benötige. Diese Unterstützung schließe auch die Angehörigen oder mögliche Zeugen von Straftaten ein.
Wichtig sei, dass sich Opfer, die sich an den \“Weißen Ring\“ wenden würden, \“auf die Verschwiegenheit der Mitarbeiter verlassen\“ könnten. Die ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter würden – so zeigte Hain auf – \“hervorragend ausgebildet\“. Derzeit seien in der Außenstelle Lahn-Dill 15 Mitarbeiter tätig.
Veranstaltungen wie in Herborn seien, so der pensionierte Polizeibeamte abschließend, für den \“Weißen Ring\“ eine willkommene Gelegenheit, auf seine Arbeit aufmerksam zu machen, von der viele immer noch zu wenig oder gar nichts wüssten. \“Wichtig ist, dass wir unseren Bekanntheitsgrad erhöhen, damit wir noch mehr Kriminalitätsopfern helfen können.\“
Kontakt: Weißer Ring, Außenstelle Lahn-Dill, Ingbert Koppe, Waldstraße 39, 35619 Braunfels, Tel. (06442) 200445. Fax (06442) 240891.
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