Frischen Wind in die Landschaft der Hilfen für Menschen, die Unterstützung brauchen, zu bringen – das ist das Ziel des landesweiten Modellprogramms „getup Hessen“. Im Kreisgebiet wird die Initiative, die vom Ministerium für Soziales und Integration finanziell gefördert und von der Diakonie Hessen koordiniert wird, mit dem „Lebenslust“-Projekt des AWO-Kreisverbandes Lahn-Dill in die Tat umgesetzt.

Mehr Entlastung und mehr Lebensqualität für pflegedürftige Menschen und ihre Angehörigen zu erreichen, sei – so Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner erläuternd – eines der wichtigsten Ziele des Vorhabens, für das die Landesregierung 348.000 Euro in dreieinhalb Jahren bereit stellt. Von den Pflegekassen wird das Projekt „getup Hessen – gemeinsames Engagement im Umfeld von Pflege“ mit der gleichen Summe gefördert.

Im Zuge der Initiative sollen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, zugleich eine sinnvolle Aufgabe erhalten. Grüttner bei der Vorstellung von „getup Hessen“ erläuternd: „Es geht darum, kreative Ideen freiwillig Engagierter im Umfeld der Pflege zu unterstützen und finanziell zu fördern.“

Die Fäden für das Projekt „Lebenslust – Hilfe zur Selbsthilfe“ laufen beim Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill in den Bereichen „Ambulante Dienste“ und „Mehrgenerationenhaus“ zusammen. Im Zentrum der Initiative, die in Herborn in die Tat umgesetzt wird, steht ein Erzähl- und Spielcafé, das Hauptamtliche, freiwillig Engagierte und verschiedene Kooperationspartner mit Leben füllen wollen.

Impulsreferate, Vorlese- und Gesprächsrunden zu bestimmten Themen sind ebenso geplant wie ein Spiel- und Singkreis, gemeinsame Gartengestaltung, Basteln, Werken, jahreszeitliche Feste und vieles mehr. Nach Möglichkeit sollen auch benachbarte Kindergärten und Schulen in die Programmgestaltung einbezogen werden.

Ganz obenan, so die Verantwortlichen der AWO erläuternd, stehe die Einbeziehung und Gewinnung Ehrenamtlicher sowie die Entlastung und Beratung pflegender Angehöriger. Freiwillig Engagierte, die die Gruppe unterstützen wollen und eine sinnvolle Betätigung in ihrer Freizeit suchen, sind zu den wöchentlichen Zusammenkünften herzlich willkommen.

Wer sich im Rahmen des „Lebenslust“-Projekts freiwillig engagieren will, kann sich daher ab sofort im Mehrgenerationenhaus des AWO-Kreisverbandes Lahn-Dill (Tel. 02772/959616) melden.

Das „Lebenslust“-Projekt im Herborner Walkmühlenweg soll zudem zur Vermeidung sozialer Isolation beitragen. Gern gesehene Besucher des Spiel- und Erzählcafés sind nicht nur Menschen mit Demenz und deren Angehörige, sondern auch Senioren, die sich allein gelassen fühlen und Kontakt suchen. Die älteren Mitbürger können entweder an den Angeboten der Gruppe im Mehrgenerationenhaus teilnehmen oder sich als Helfer engagieren. „Unser Ziel ist es, mit Hilfe des Lebenslust-Projekts eine Teilhabe am Leben zu fördern“, so der zuversichtliche Ausblick der AWO-Verantwortlichen.

Im Zuge der Initiative können Senioren und Angehörige, aber auch Ehrenamtliche, die zum Gelingen des Projekts beitragen, zudem seelsorgerischen Beistand durch Roland Schönfelder (Driedorf/Theologe im Ruhestand und ehemaliger Geschäftsführer der Hospizdienste Lahn-Dill) erhalten und dessen Gesprächsangebot im Mehrgenerationenhaus nutzen.

Zu wichtigen pflegerelevanten Themen finden zudem Schulungen von Angehörigen und anderen Interessierten statt.

Eine Sicherung der körperlichen Ressourcen soll schließlich durch die Gelegenheit zum Erwerb des Rollatorführerscheins oder auch durch die Teilnahme an Bewegungsangeboten wie „Tanzen im Sitzen“ erreicht werden. Letzteres kann der AWO-Kreisverband Lahn-Dill durch die Kooperation mit der lizenzierten Herborner Kursleiterin Heidi Bauer anbieten.

Die wöchentlichen Zusammenkünfte im Rahmen des Projekts „Lebenslust – Hilfe zur Selbsthilfe“ finden jeweils dienstags ab 14 Uhr bzw. 14.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus im Herborner Walkmühlenweg statt.

Kontakt und weitere Informationen: AWO-Kreisverband Lahn-Dill, Joachim Spahn, Tel. (02772) 959616.