Im Sommer vergangenen Jahres war der Startschuss für das Projekt zugunsten von Familien gefallen, die frühe Hilfe brauchen. Jetzt zog Sabrina Schäfer, die die Initiative des AWO-Kreisverbands Lahn-Dill und des Lahn-Dill-Kreises als „Koordinatorin“ in die Tat umsetzt, eine erste Zwischenbilanz: „Es klappt gut. Wir könnten jedoch noch mehr Ehrenamtliche gebrauchen, die sich im Rahmen des Projekts Familienpatenschaften im Lahn-Dill-Kreis engagieren.“
Seitdem das Vorhaben, das junge Familien mit fehlender oder sozialer Anbindung, die in schwierige Alltagssituationen geraten, unterstützen soll, für die Region Braunfels an den Start ging, haben sich vier Patinnen für ebenso viele Familien gefunden. Eine Resonanz, mit der die Diplom-Sozialpädagogin zufrieden ist: „Dafür, dass die ersten Patenschaften im Dezember letzten Jahres übernommen wurden, sind wir schon sehr weit gekommen.“
Durch den Einsatz der Paten, die ein oder zwei Tage in der Woche der ihnen anvertrauten Familie unter die Arme greifen, wird vermieden, dass aus normalen Schwierigkeiten, die zum Beispiel durch die längere Krankheit eines Elternteils, berufliche Doppel-Belastung, ein fehlendes familiäres Netzwerk oder durch eine kurzzeitige Überlastung entstehen, dauerhafte Probleme werden. Die Erkenntnis der Koordinatorin: „Die Arbeit der Ehrenamtlichen zahlt sich aus.“
Inhalt der Arbeit von Sabrina Schäfer sind die Gewinnung und die Qualifizierung der Familienpaten. Zu den Aufgabenbereichen der Diplom-Sozialpädagogin zählen ferner die Vermittlung der Paten an die jeweilige Familie, der Aufbau einer Begleitstruktur für die Familienpaten sowie die kontinuierliche Begleitung von Familien und Paten. Darüber hinaus führt die Koordinatorin des AWO-Kreisverbandes Lahn-Dill Erstgespräche mit Familien, für die eine Patenschaft in Frage kommt.
„Die bisherigen Patenschaften wurden allesamt von einer Hebamme angeregt“, erläutert Sabrina Schäfer. Die Erziehungsberechtigten, die seit wenigen Monaten von den Ehrenamtlichen unterstützt werden, kommen aus Braunfels, Leun, Solms und Schöffengrund. „Die Familien, die mit den Paten zusammenarbeiten, sind froh und dankbar, dass es eine solche Entlastung gibt. Und wenn es nur ein, zwei Stunden in der Woche sind“, so die Sozialpädagogin.
Wer sich im Rahmen des Paten-Projekts freiwillig und unentgeltlich engagieren will, braucht keine spezielle Qualifikation, sollte aber Erfahrungen aus der eigenen Familien- und Lebensgeschichte mitbringen. „Die Paten werden von uns auf ihre spätere ehrenamtliche Arbeit vorbereitet“, erläutert Sabrina Schäfer. „Vielfach“, so die Koordinatorin weiter, würden „schon der gesunde Menschenverstand“ und der Wille, sich ehrenamtlich zugunsten anderer einzusetzen, „ausreichen“. Einzelpersonen, aber auch Ehepaare und Lebenspartnerschaften können gleichermaßen als Paten geeignet sein. Die, die sich uneigennützig für andere einsetzen, erhalten auch etwas zurück: Der Alltag der ehrenamtlich tätigen Paten wird durch die Dankbarkeit der ihnen anvertrauten Familien sowie durch gemeinsame Unternehmungen und einen regelmäßigen Gedankenaustausch mit den anderen Paten sowie mit Koordinatorin Sabrina Schäfer bereichert. Wichtig: Die Familienpatenschaften sind kein Ersatz für ambulante Hilfen.
Das Büro der Koordinatorin befindet sich im Dachgeschoss des Feuerwehrgerätehauses im Braunfelser Hüttenweg – und zwar direkt neben der Stadtverwaltung, die das Projekt „Familienpatenschaften“ unter anderem durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten unterstützt.
Familien, die Unterstützung benötigen, können sich ebenso direkt bei der Diplom-Sozialpädagogin melden wie Paten, die sich ehrenamtlich im Zuge der Initiative betätigen wollen.
Kontakt: AWO-Kreisverband Lahn-Dill e.V., Diplom-Sozialpädagogin Sabrina Schäfer, Braunfels, Hüttenweg 3, Tel. (06442) 9432989, Email s.schaefer@awo-lahn-dill.de.
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