Wie ältere Menschen eine maximale Mobilität bei größtmöglicher Verkehrssicherheit erreichen können – das ist Ziel der Initiative „MAXimal mobil bleiben – mit Verantwortung“, die der Regionale Verkehrsdienst Lahn-Dill des Polizeipräsidiums Mittelhessen zum Abschluss der Aktionswochen „Echtes Engagement, echte Vielfalt, echt AWO“ im Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt in Herborn vorstellte.
Mehr als 20 interessierte Zuhörinnen und Zuhörern fanden den Weg ins Familienzentrum, um den Ausführungen der Gesetzeshüter Frauke Lindauer und Thomas Kunze über die seit Mai 2013 laufende Verkehrspräventionsaktion für Seniorinnen und Senioren Gehör zu schenken. „Sie bekommen hier Tipps und Anregungen, die Sie nutzen sollten“, lautete der Appell von AWO-Geschäftsführer Nils Neidhart an das Publikum im „Lebenslust“-Erzählcafé des Mehrgenerationenhauses. Neidharts Überzeugung: „Das ist ein sehr gutes Projekt.“
„Wir wollen die Senioren und Seniorinnen nicht bevormunden oder gar gängeln, sondern an sie appellieren, verantwortungsvoll zu handeln“, verdeutlichte Thomas Kunze. Die „Aktion MAX“ richte sich gezielt an Menschen über 65 Jahre. Ziel sei es unter anderem, den Älteren das Bewusstsein dafür zu vermitteln, „dass die Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter nachlässt, auch im Straßenverkehr“.
Von rund 42 Millionen Fahrzeugen, die auf Deutschlands Straßen unterwegs seien, würden immerhin acht Millionen von Menschen gesteuert, die über 60 Jahre alt seien, zeigten die beiden Fachkräfte des Regionalen Verkehrsdienstes auf. Mit zunehmendem Alter würden körperliche Mängel als Ursache von Unfällen „zunehmend ein Thema“. Nachlassende Sehschärfe, Hörverschlechterung, Wahrnehmungstrübungen, Beeinträchtigungen der Grob- und Feinmotorik sowie Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Reaktionsmängel könnten die Verkehrssicherheit ebenso gefährden wie Nebenwirkungen von Medikamenten. Frauke Lindauer mahnend: „15 bis 20 Prozent der gebräuchlichen Arzneimittel beeinträchtigen das Fahrvermögen und die Fahrsicherheit erheblich.“
Im Zuge ihres etwa einstündigen Referats gaben die beiden Gesetzeshüter ihren Zuhörern eine Reihe von „Tipps, die helfen können“, sicher mit dem Pkw, aber auch mit Bus und Bahn unterwegs zu sein. Älteren Autofahrern rieten die Mitarbeiter des Regionalen Verkehrsdienstes unter anderem, Nachtfahrten und Fahrten während der Hauptverkehrszeiten zu vermeiden, die Wetterlage zu berücksichtigen und „sich und die eigene Fahrweise selbstkritisch zu beobachten“. Zudem solle man durchaus öffentliche Verkehrsmittel, Taxis oder Minicars als Alternative in Betracht ziehen. Der Hinweis von Thomas Kunze: „Wenn man das richtig durchrechnet, sind die Kosten dafür gar nicht so hoch.“ Wer sicher mit dem eigenen Pkw unterwegs sein wolle, solle zudem einfache und bekannte Strecken wählen, die Vorzüge moderner Fahrzeugtechnik nutzen (z.B. Einparkhilfen) und vor allem auf die Nebenwirkungen von Medikamenten achten.
Seniorinnen und Senioren, die zu Fuß unterwegs sind, rieten die Experten abschließend, helle Kleidungsteile anzuziehen, Straßen auf dem sichersten und nicht auf dem kürzesten Weg zu überqueren und nicht unvermittelt zwischen parkenden Autos auf die Fahrbahn zu treten.
„Wer diese Ratschläge beherzigt, bleibt länger mobil“, so die Überzeugung der Referenten, die für ihren Vortrag am Ende mit anhaltendem Beifall belohnt wurden.
Weitere Infos und Kontakt: Polizeipräsidium Mittelhessen, Direktion Verkehrssicherheit/Sonderdienste, Tel. (0641) 70063810, Email aktion-max.ppmh@polizei.hessen.de. Internet: www.verkehrssicher-in-mittelhessen.de.
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