Die mahnenden Worte des Polizeioberkommissars dürften ihre Wirkung nicht verfehlt haben. „Die Wahrscheinlichkeit, im Lahn-Dill-Kreis bei Drogen- und Alkoholfahrten erwischt zu werden, ist ziemlich hoch“, schrieb Markus Schaaf (Regionaler Verkehrsdienst Lahn-Dill) den rund 200 Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Stammbuch, die den Weg zu drei „BOB-Workshops“ im Mehrgenerationenhaus des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill fanden.
Im Zuge der Aktionswochen „Echtes Engagement, echte Vielfalt, echt AWO“ stellte Schaaf Schülern des Johanneum-Gymnasiums die Ziele und Inhalte der „Aktion BOB“ vor, die 2007 im heimischen Raum gestartet worden war, um die Zahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren, die unter dem Einfluss von Alkohol und unter Beteiligung von 18- bis 24-jährigen Fahranfängern verursacht werden.
Der Referent resümierte, dass die Gesetzeshüter ihr Vorhaben, junge Menschen „für das Thema Alkohol im Straßenverkehr zu sensibilisieren“, erreicht hätten. Auf den Straßen in Mittelhessen sei seit dem Start der „Aktion BOB“ vor etwa acht Jahren ein signifikanter Rückgang der Unfälle registriert worden, bei denen Alkohol im Spiel gewesen sei.
Die Menge der Menschen, die zwischen 2006 und 2014 bei schlimmen Karambolagen starben, sank von 67 auf 27.
Mit zum Teil drastischen Beschreibungen versuchte Markus Schaaf den Heranwachsenden die Inhalte der Kampagne näher zu bringen, die ihren Ursprung Mitte der neunziger Jahre in Belgien hatte und seitdem eine echte „Erfolgsstory“ schreibt.
BOB ist keine Abkürzung, sondern der Name derjenigen Person einer Gruppe, die beim gemeinsamen Besuch einer Disco oder einer Gaststätte nach Absprache keinen Alkohol trinkt und sich und ihre Mitfahrer sicher nach Hause bringt. Der Fahrer dokumentiert seine Rolle nach außen, indem er sich mit einem knallgelben BOB-Schlüsselanhänger zu erkennen gibt. „Seien Sie so verantwortungsbewusst und trinken Sie nichts, wenn Sie noch fahren müssen“, schrieb der Polizeioberkommissar seinen jungen Zuhörern ins Stammbuch.
Schaaf hob den Wert des Führerscheins in der heutigen Arbeitswelt hervor und zeigte die finanziellen, emotionalen und strafrechtlichen Konsequenzen auf, die ein unter Alkohol- oder Drogeneinfluss verursachter Verkehrsunfall für den Fahrer haben kann. „Wer trinkt, kifft und fährt – der kann alles verlieren“, so der Experte des Regionalen Verkehrsdienstes Lahn-Dill mahnend.
Neben dem Vorhaben, die Verkehrsteilnehmer für das Thema „Kein Alkohol am Steuer“ zu sensibilisieren, habe sich die Polizei seit Ende der neunziger Jahre auch verstärkt dem Ziel verschrieben, Autofahrer aus dem Verkehr zu ziehen, die ein Fahrzeug unter Drogeneinfluss lenken. Schaaf warnend: „Im Lahn-Dill-Kreis gibt es eine zivile Einsatzgruppe, die nur darauf bedacht ist, so genannte ‚Drogenfahrten‘ zu erkennen.“
Bezug nehmend auf aktuelle Entwicklungen im Straßenverkehr, warnte der Polizeioberkommissar schließlich auch davor, Mobiltelefone während der Fahrt zu nutzen. „Die Zahl tödlicher und schwerer Verkehrsunfälle, bei denen das Handy eine Rolle gespielt hat, steigt“, berichtete Schaaf. Ein kurzer Blick aufs Display reiche aus, um abgelenkt zu sein und die Herrschaft über das Auto zu verlieren. Der Tipp des Gesetzeshüters: „Unsere Empfehlung lautet, das Mobiltelefon während der Fahrt auf lautlos zu stellen.“
Kontakt und weitere Informationen: Joachim Spahn, AWO-Mehrgenerationenhaus, Tel. (02772) 959616. Markus Schaaf, Regionaler Verkehrsdienst Lahn-Dill, Tel. (02771) 907526. Internet: www.aktion-bob.de.
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