„Wir kümmern uns nachhaltig um alle Anliegen.“ Das versprachen Elvira Purschke-Hohmann und Kathrin Gaidies den zwei Dutzend Zuhörern, die den Weg ins Herborner Mehrgenerationenhaus gefunden hatten. Die beiden Expertinnen stellten im Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt die Arbeit des Pflegestützpunkts des Lahn-Dill-Kreises als Beratungsstelle vor. Die Zusage der Verantwortlichen an ihr Publikum: „Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.“
Die Anlaufstelle im Wetzlarer Kreishaus war im Januar vergangenen Jahres in gemeinsamer Trägerschaft mit den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen eröffnet worden. Zuvor hatte der Gesetzgeber im Sozialgesetzbuch XI den Anspruch auf wohnortnahe Beratung, Versorgung und Betreuung der Versicherten durch die Einrichtung von Pflegestützpunkten geregelt.
„Unsere Aufgaben sind vielseitig“, zeigten die beiden Damen in ihrem etwa einstündigen Vortrag auf. Der Stützpunkt im Karl-Kellner-Ring sei für pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige, Menschen mit Behinderung sowie für Personen, die von Behinderung und Pflege bedroht sind, gleichermaßen da, erläuterten Elvira Purschke-Hohmann und Kathrin Gaidies. Wichtig: Die Beratung ist trägerneutral, unabhängig, verbraucherorientiert und kostenlos.
Der Pflegestützpunkt bietet ebenso eine umfassende Auskunft zu den Leistungen der Pflegeversicherung wie eine Beratung zu weiteren sozialen Leistungen und zu Unterstützungs- und Hilfeangeboten vor Ort. Eine Serviceleistung, die rege genutzt wird. „Unser Angebot wird zahlreich in Anspruch genommen“, resümierten die beiden Expertinnen.
Pflegebedürftige, so die Erfahrung der Referentinnen, würden „oft Unterstützung von unterschiedlichen Stellen“ benötigen. Daher kümmere sich der Stützpunkt auch um eine Koordinierung aller für eine wohnortnahe Versorgung und Betreuung in Betracht kommenden Unterstützungsangebote, inklusive der Hilfestellung bei der Inanspruchnahme der Leistungen.
Die tägliche Arbeit zeige, dass der Hilfebedarf Betroffener „von der persönlichen Situation“ abhängig sei. Die Erkenntnis von Elvira Purschke-Hohmann (Sozialversicherungsfachangestellte und Gesundheitsberaterin): „Allgemeingültige Lösungen funktionieren hier nicht.“ Es gehe stets um den Einzelfall.
Der Pflegestützpunkt, dessen Mitarbeiterinnen Ratsuchende auf Wunsch auch zu Hause besuchen, arbeitet mit allen Einrichtungen und Diensten zusammen, die im Kreisgebiet in den Bereichen Pflege, Versorgung, Betreuung und Rehabilitation tätig sind. Eine Vernetzung, die den Bedürftigen im großen Maß zugutekommt.
Kathrin Gaidies, kommunale Altenhilfeplanerin des Lahn-Dill-Kreises, prognostizierte, dass sich durch das Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes II vom kommenden Jahr „einige gravierende Änderungen“ ergeben würden. Unter anderem würden die bisher gültigen Pflegestufen durch so genannte „Pflegegrade“ ersetzt.
Der enorme Informationsbedarf auf Seiten der Zuhörerinnen und Zuhörer wurde durch die intensive Diskussion unterstrichen, die den höchst interessanten Ausführungen der beiden Referentinnen im großen Saal des AWO-Mehrgenerationenhauses folgte. Die Schlussfolgerung von Kathrin Gaidies: „Viele Menschen wissen gar nicht, welche Leistungen ihnen zustehen.“
Die offene Sprechstunde des Pflegestützpunkts findet dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Wetzlarer Kreishaus (Karl-Kellner-Ring 51) statt. Ratsuchende aus dem nördlichen Teil des Kreisgebiets können Beratungstermine in der Altenpflegeschule des Kreises in Herborn vereinbaren.
Kontakt und weitere Auskünfte: Tel (06441) 4071415, Elvira Purschke-Hohmann. Tel. (06441) 4071416, Kathrin Gaidies. E-Mail: pflegestuetzpunkt@lahn-dill-kreis.de.
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