Mit dem Ziel, die Auflösung der Familienverbände aufzufangen, Kontakte der Altersgruppen untereinander zu fördern sowie freiwillig Aktive zu rekrutieren, war das Mehrgenerationenhaus des AWO-Kreisverbands Lahn-Dill im Herbst 2008 an den Start gegangen. Jetzt steht fest: Die Einrichtung im Herborner Walkmühlenweg wird auch in den nächsten vier Jahren erhalten bleiben.
Zum Wochenbeginn erhielten die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt die Nachricht, dass das heimische „MGH“ – wie 440 weitere Häuser in der Republik – Aufnahme im neuen „Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus“ finden wird.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte sich die AWO am sogenannten „Interessenbekundungsverfahren“, das einer Bewerbung gleichkommt, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beteiligt. Die Parlamentarische Staatssekretärin Elke Ferner anerkennend: „Fast alle Häuser haben gute und überzeugende Konzepte zur Unterstützung der Kommunen bei der Gestaltung des demografischen Wandels vorgelegt.“
Von den 578 Trägern haben nun erst einmal 441 einen Zuschlag für die vierjährige Förderung (2017 bis 2020) erhalten, die sich an das derzeit noch laufende und im Dezember endende Aktionsprogramm II anschließt. Das Mehrgenerationenhaus wird vom Bund sowie vom Kreis finanziell unterstützt. Zu den Förderern der Einrichtung als Bestandteil der Familienbildungsstätte zählt zudem die Stadt Herborn.
Neben den bereits bestehenden Mehrgenerationenhäusern hatten 136 sogenannte „Neubewerber“ ihr Interesse am Bundesprogramm bekundet. 98 seien, so das Familienministerium, „förderwürdig“. Für sie sollen im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens für den Haushalt 2017 und die Folgejahre nach Möglichkeit ebenfalls Mittel bereitgestellt werden. Ebenfalls über die Aufnahme in das neue Bundesprogramm freuen können sich die Mehrgenerationenhäuser Löhnberg, Wetzlar und Marburg.
Für die Zukunft hat sich das MGH Herborn – neben dem Fortbestand der schon existierenden Angebote – eine Vertiefung des Einsatzes in den Bereichen „Offene Altenarbeit“ und Ehrenamt in der Altenhilfe sowie die Schaffung weiterer Beratungs- und Unterstützungsangebote für Senioren und deren Angehörige vorgenommen. Ein wichtiges Augenmerk soll zudem den in Herborn lebenden Menschen gelten, die über eine Migrations- und Fluchtgeschichte verfügen.
Zu den Angeboten des Mehrgenerationenhauses Herborn hatten 2015 etwa 3.000 Besucher jeden Alters den Weg in den Walkmühlenweg gefunden. Besonders erfolgreiche Projekte sind das „Lebenslust“-Erzählcafé, -Spielcafé und -„Presse-Frühstück“, das Bewegungsangebot „Tanzen im Sitzen“ sowie die AG “Internet für Senioren“, die man in Kooperation mit dem Herborner Johanneum-Gymnasium anbieten kann.
Weitere Akzente hatten das AWO-Mehrgenerationenhaus und die Migrationsberatung der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill 2015 und 2016 zudem mit verschiedenen Initiativen im Bereich der Flüchtlingshilfe gesetzt. So läuft seit Beginn des Monats im MGH ein neuer Sprachkurs, der Menschen mit Fluchthintergrund den niedrigschwelligen Erwerb der deutschen Sprache ermöglicht.
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