Das 350-Einwohner-Dorf nahm die jungen Männer mit offenen Armen in Empfang: „Wir sind von den Guntersdorfern gut aufgenommen worden“, sagt Binali Dikme. Der Diplom-Sozialarbeiter leitet den Bereich „Jugendhilfe und Migration“ bei der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill, die seit etwa acht Wochen in einem Wohnheim im Herborner Stadtteil 16 minderjährige Flüchtlinge betreut.
In direkter Nachbarschaft zur Kirche und zum Dorfgemeinschaftshaus haben die 13- bis 18-jährigen Heranwachsenden aus Afghanistan, Pakistan und Algerien eine neue Heimat gefunden. Binali Dikme erfreut: „In den knapp zwei Monaten hat sich, was die Kontakte mit der Dorfbevölkerung angeht, schon viel getan.“ Unter anderem seien die jungen Flüchtlinge zur Feier des Erntedankfestes ins benachbarte DGH eingeladen worden.
Das Team der Arbeiterwohlfahrt seinerseits hat sich in den letzten zwei Monaten ebenfalls tüchtig ins Zeug gelegt, um die jungen Männer in zentraler Lage gut unterbringen zu können. Durch die prima Zusammenarbeit aller Beteiligten leben die minderjährigen Flüchtlinge nunmehr in einer sieben- und in einer neunköpfigen Wohngruppe zusammen.
Untergebracht in einem Doppelzimmer und mehreren Einzelzimmern, werden die Schützlinge der AWO Lahn-Dill rund um die Uhr von zehn Mitarbeitern betreut. Die Gruppenleitung liegt in den Händen von Sabrina Wagner.
Jede Wohngruppe verfügt über eine gemeinsame Küche und ausreichende Möglichkeiten, um die Seele baumeln zu lassen und sich einzuleben. Um das leibliche Wohl und die Zubereitung der täglichen Mahlzeiten kümmern sich die jungen Flüchtlinge und das Team der Arbeiterwohlfahrt gemeinsam.
Ein Gemeinschaftsraum, in dem unter anderem ein stark frequentierter Tisch-Kicker steht, mehrere Bäder sowie Büro- und Aufenthaltsräume runden die Einrichtung des in einem ehemaligen Gasthof angesiedelten Wohnheims ab.
Die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill hoffen, dass ihre nach Deutschland geflüchteten Schützlinge nicht nur in der Schule einen guten Start haben, sondern anschließend „auch Ausbildungsplätze finden“. Gemeinsames Vorhaben aller Beteiligten sei es – so Dikme, der nicht nur Diplom-Sozialarbeiter, sondern auch Diplom-Soziologe ist – für die jungen Männer „eine gute Bleibeperspektive zu entwickeln“.
Und die sieht neben dem täglichen Drücken der Unterrichtsbank in Schulen in Dillenburg, Herborn und Driedorf auch eine schnellstmögliche Integration in die Ortsvereine und benachbarte Zusammenschlüsse vor. Dikme: „Ein paar unserer Jugendlicher spielen bereits aktiv in Vereinen Tischtennis und Fußball. Es wäre aber schön, wenn wir noch mehr Kontakte knüpfen und so das Zusammenleben Einheimischer mit Menschen mit Fluchthintergrund fördern könnten.“
Diesen Zweck hat auch ein „Tag der offenen Tür“, zu dem die Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill alle Interessierten für Freitag (18. November) in das neue Wohnheim einlädt. Gäste, so der Ausblick Dikmes, seien zwischen 14 und 18 Uhr herzlich willkommen. Für das leibliche Wohl und fachkundige Erläuterungen der Mitarbeiter der AWO ist gesorgt.
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