„Wir sind froh, dass so etwas für die älteren Menschen gemacht wird.“ Das sagt Marianne Dürrbeck. Die 81-Jährige sitzt im Einrichtungsbeirat des AWO-Altenwohn- und -Pflegeheims, das 1984 im Herborner Walkmühlenweg eröffnet wurde. Jetzt stellten Nils Neidhart, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill, die „GHI Handel und Immobilien“ mit Sitz in Linden, die Vitos-Klinik und Bürgermeister Hans Benner die Pläne für einen Neubau der Einrichtung in der Herborner Au vor.
Nach 33 Jahren sei das Pflegeheim der AWO mit seinen 41 Plätzen in die Jahre gekommen und entspreche nicht mehr aktuellen Standards, unterstrich Nils Neidhart die Notwendigkeit des 8,5-Millionen-Euro-Projekts. Seit fünf Jahren mache sich die Arbeiterwohlfahrt daher Gedanken über einen Neubau, der nunmehr auf dem Gelände der Vitos-Klinik entstehen soll. Der Geschäftsführer vorausschauend: „Unsere Vorplanungen sind abgeschlossen. Das neue Pflegeheim, das wir nicht irgendwo auf der grünen Wiese, sondern quasi mitten in Herborn errichten wollen, kann kommen.“
Für die Realisierung des Vorhabens hat sich die Arbeiterwohlfahrt mit „GHI Handel und Immobilien, einem in Linden ansässigen Zusammenschluss von fünf eigenständigen Gesellschaften aus der Bau- und Planungsbranche, zusammengetan. „Gemeinsam mit GHI werden wir das neue Pflegeheim mit einer neuen Konzeption und einer größeren Bewohnerzahl nach dem sogenannten Betreiber-Investoren-Modell errichten.“ Das heißt: GHI baut das Heim, das die Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill dann mietet und betreibt.
Das neue Gebäude soll auf drei Etagen 84 Pflegeplätze bieten. Aufgeteilt werden diese in sieben Wohngruppen zu je zwölf Personen. Jede Gruppe verfügt über eine eigenständige Küche und separate Wohnzimmer als gemeinsamen Aufenthaltsraum. Jeder Bewohner wird in einem Einzelzimmer mit Bad untergebracht sein, zeigte Nils Neidhart bei der Vorstellung des Projekts auf.
Das eine Fläche von rund 4800 Quadratmeter umfassende Gebäude entsteht auf einem Grundstück, das die Vitos-Kliniken an den Investor verkaufen. Das 6000 Quadratmeter große Terrain liegt gegenüber dem Dialysezentrum, direkt an der Austraße, und wird von dieser eine eigene Zufahrt erhalten.
Um das 8,5-Mio.-Euro-Projekt realisieren zu können, wird das Haus 15 der Vitos-Kliniken, die das Gebäude zuletzt für Krankenhauszwecke genutzt hatte, weichen. Das Haus stamme, so Vitos-Geschäftsführer Martin Engelhardt, aus den siebziger Jahren, sei nicht erhaltungswürdig und werde abgerissen.
Bei der Präsentation des Vorhabens, das auch Herborns Bürgermeister Hans Benner ausdrücklich begrüßte („Wir brauchen solche Angebote in der Stadt.“), zeigten Erhard Seipp und Jens Wagner (beide GHI) auf, dass mit dem Baubeginn nach erfolgter Genehmigung im August dieses Jahres zu rechnen sei. Der Ausblick von Projektleiter Wagner: „Die Übergabe des fertig gestellten Gebäudes wird für November 2018 angestrebt. Wir werden uns mit dem Bauen beeilen.“ Wagner erläuterte, dass das gesamte Gebäude barrierefrei genutzt werden könne. Zehn Prozent der Plätze werden rollstuhlgerecht eingerichtet.
Was nach dem Bezug des neuen Pflegeheims aus der 1984 eröffneten Einrichtung im Walkmühlenweg wird, steht – so AWO-Geschäftsführer Nils Neidhart abschließend – noch nicht fest. Das der Herborner Bau- und Siedlungsgenossenschaft gehörende Haus werde jedoch auf keinen Fall abgerissen und, in Absprache mit der GBS, einer neuen Nutzung zugeführt.
Die derzeit 38 Beschäftigten des Pflegeheims ziehen, samt Bewohnern, allesamt vom Walkmühlenweg in die Au um. Die Zahl derer, die sich um die Bewohner kümmern, wird zudem kräftig aufgestockt.
Toni Görzel (78), die – wie Marianne Dürrbeck – Mitglied des Einrichtungsbeirats ist, zuversichtlich: „Mir sagt das sehr zu mit den kleinen Gruppen.“ Oder anders ausgedrückt: Ausnahmslos alle Beteiligten freuen sich auf das neue AWO-Projekt!
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