Vor fast genau zehn Jahren hatten die Verantwortlichen des Regionalen Verkehrsdienstes die „Präventionsaktion“ gestartet. Ziel war es damals, im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelhessen, die Zahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren, die sich im heimischen Raum unter Beteiligung junger Fahranfänger und unter dem Einfluss von Alkohol ereignen. Jetzt – am Montag dieser Woche – konnte Polizeihauptkommissar Andreas Düding im AWO-Mehrgenerationenhaus Herborn eine höchst erfolgreiche Bilanz der „Aktion BOB“ vorlegen. Der „Chef“ des Verkehrsdienstes erfreut: „Die Art der Unfälle, die wir verhindern wollen, ist seit Oktober 2007 um fast 70 Prozent zurückgegangen.“
Dafür, dass – so Düding zufrieden – „mittlerweile fast jeder schon mal etwas von BOB gehört hat“, haben seit Frühjahr 2004 auch die Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill und das Herborner Johanneum-Gymnasium gesorgt. „Wir haben seit dem Start der BOB-Workshops in unserem Hause in Kooperation mit der Polizei und der benachbarten Schule rund 600 Jugendliche erreicht“, resümierte AWO-Geschäftsführer Nils Neidhart erfreut.
Düding und sein Kollege Markus Schaaf berichteten, dass die Adressaten der Aktion „BOB“ vor allem 18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmer seien. Seinen Ursprung hatte das Projekt einst in Belgien.
„BOB“ ist keine Abkürzung, sondern der Name derjenigen Person einer Gruppe, die beim gemeinsamen Besuch einer Disco oder einer Gaststätte nach Absprache keinen Alkohol trinkt – und sich und seine Mitfahrer sicher nach Hause bringt. Der „BOB“, der seine Freunde und Kumpels nach einer Feier sicher nach Hause bringt, ist an einem knallgelben Schlüsselanhänger zu erkennen.
„Es geht uns nicht darum, Euch etwas zu verbieten. Wir wollen Euch nur zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol sensibilisieren“, verdeutlichte Markus Schaaf. Das Ziel des Regionalen Verkehrsdienstes sei es, jungen Verkehrsteilnehmern klar zu machen, „nichts zu trinken, wenn sie sich ins Auto setzen“ wollten, „um zu fahren“. Schaaf mahnend: „Trinken und Autofahren – das ist eine Kombination, die sehr kontraproduktiv ist.“
Um ihre Ausführungen zu untermauern, zeigten die beiden Experten des Regionalen Verkehrsdienstes im Zuge der bereits vierten BOB-Workshops im Herborner Mehrgenerationenhaus die drastischen emotionalen, finanziellen und strafrechtlichen Folgen auf, die ein unter Alkohol- oder Drogeneinfluss verursachter Unfall haben kann. Düding mahnend: „Euch muss klar sein, dass der, der fährt, keinen Schluck Alkohol trinkt.“
Durch ihre kontinuierliche Aufklärungsarbeit ist es den Beamten im Polizeipräsidium Mittelhessen gelungen, die Menge der Verkehrstoten und Verletzten bei Unfällen unter Beteiligung der Zielgruppe zwischen 2006 und 2014 von 67 auf 27 (Verkehrstote) bzw. 5.000 auf 3400 (Verletzte) zu reduzieren. „Es gab noch nie eine Präventionsaktion, die so lang dauerte – und so erfolgreich war“, resümierte der Leiter des Verkehrsdienstes.
Einen interessanten und viel diskutierten Exkurs unternahmen die beiden Referenten mit den rund 50 jugendlichen Zuhörern zur stark steigenden Zahl derer, die sich unter Drogeneinfluss ans Steuer setzen – oder ihr Mobiltelefon während der Fahrt benutzen. „Wenn Ihr am Steuer sitzt, legt das Handy aus der Hand“, rief Andreas Düding den Schülerinnen und Schülern des Johanneum-Gymnasiums zu.
In jüngster Vergangenheit hätten sich immer mehr schwere Verkehrsunfälle ereignet, die auf den Gebrauch von Mobiltelefonen und das Versenden von Kurznachrichten während der Autofahrt zurückzuführen seien.
Mit drastischen Worten kommentierte der Leiter des Verkehrsdienstes schließlich die Probleme, die junge Autofahrer bekämen, die nach dem Konsum von Drogen am Steuer erwischt würden. „Wenn Euch das passiert, seid Ihr am Arsch gepackt.“ In der Regel, so Düding, sei „der Führerschein dann für immer weg“.
Kontakt und weitere Infos: Regionaler Verkehrsdienst Lahn-Dill, Tel. (02771) 907500. Internet: www.aktion-bob.de. AWO-Mehrgenerationenhaus, Tel. (02772) 959616. Internet: www.awo-lahn-dill.de.
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