Die Anfänge des gleichermaßen rasanten wie anspruchsvollen Tischfußball-Spiels reichen bis zum Beginn der 1920er-Jahre zurück. Damals meldete der Stuttgarter Möbelfabrikant und Tüftler Carl Mayer das Patent für das „Fußballbrettspiel“ an, das fortan vor allem im deutschsprachigen Raum immer mehr Anhänger gewinnen sollte. Generationen begeisterter Tipp-Kick-Fans haben seitdem die Bundesliga auf dem heimischen Küchentisch nachgespielt.
Seit etwa dreieinhalb Jahren bieten die Verantwortlichen des AWO-Mehrgenerationenhauses im Herborner Walkmühlenweg Jung und Alt die Gelegenheit, in einer gemeinsamen „Tischfußball-AG“ dem zwölfeckigen, dem schwarz-weißen Bällchen auf einem mit grünem Filz überzogenen Untergrund nachzujagen – und hoffen jetzt auf weitere Mitspieler.
Nachdem Edwin Mieg das Tipp-Kick-Patent 1924 erworben hatte, entwickelte er die Spielidee zur Marktreife und machte sich in Schwenningen (Baden) selbstständig. Zu Beginn produzierte er die Spielfiguren aus Blech, begann aber bereits 1925 damit, sie aus Blei zu gießen. Auf der Spielwarenmesse in Leipzig im Jahr 1926 stellte Edwin Mieg Tipp-Kick erstmals vor – und eine Erfolgsgeschichte begann.
Zum letzten Spielabend konnte die Tischfußball-AG immerhin sechs Tipp-Kicker im Familienzentrum der AWO Lahn-Dill willkommen heißen. Die Kinder und Jugendlichen spielten unter Leitung von MGH-Koordinator Joachim Spahn zwei gleichermaßen spannende wie torreiche Turniere aus.
Bei der Durchführung der „AG“ greifen die Verantwortlichen auf die Mithilfe des Tipp-Kick-Clubs Siegen/Dillenburg zurück. 1986 entstand dieser Zusammenschluss aus den dereinst selbstständigen Filzkickern Dillenburg und den Sportfreunden Siegen, die fortan gemeinsam mit den gusseisernen Mini-Kickern „professionell“ um Punkte und Platzierungen wetteiferten und lange Jahre in der Tipp-Kick-Bundesliga aktiv waren.
Im Deutschen Tipp-Kick-Verband sind derzeit etwa 50 Vereine gemeldet, die aktiv am Liga- oder Pokalspielbetrieb teilnehmen. Der älteste deutsche Tipp-Kick-Club ist die „TFG 38 Hildesheim“, die 2008 ihr 70-jähriges Bestehen feiern konnte.
Von den „Profis“, die auf dem mit Filz überzogenen Fußballfeld im Kleinformat dem eckigen Bällchen nachjagen, wird Tipp-Kick als Mannschafts-, aber auch als Einzelsportart betrieben. Was die Anforderungen an Konzentration und Taktik angeht, ist diese Ausführung des Tischfußball-Spiels mit Sportarten wie Schach und Billard vergleichbar. Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge sind erforderlich, um beim Umgang mit den gusseisernen bzw. metallenen Mini-Kickern Erfolg zu haben.
1959 gab es die erste Deutsche Einzelmeisterschaft, zu der alljährlich zwischen 150 und 250 Tischfußballer aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und Österreich anreisen. 1987 fanden die zweitägigen Titelkämpfe mit 237 Teilnehmern in Dillenburg statt.
Wer an der Tischfußball-AG im Herborner MGH teilnehmen will, muss jedoch kein „Profi“ sein. Auch Neueinsteiger und solche, die bisher nur in den eigenen vier Wänden gekickt haben, sind willkommen. Bei den Treffen kann auf Original-Turnierplatten gespielt werden.
Das Material, das bei DTKV-Veranstaltungen und Liga-Begegnungen von den Teilnehmern verwendet wird, unterscheidet sich deutlich von dem, was im Spielwaren-Laden zu kaufen ist. Turnierplatten haben deutlich größere Ausmaße als die Rollfelder und besitzen fest verschraubte Stahltore.
Als Spielfiguren werden im Deutschen Tipp-Kick-Verband nicht etwa die herkömmlichen, mitunter auch zerbrechlichen Zink-Guss-Figuren, sondern unverwüstliche Mini-Kicker eingesetzt, deren Edelstahlbeine eine ausgefeilte Schusstechnik ermöglichen.
Das Spielmaterial während der Zusammenkünfte wird von den Initiatoren der Tischfußball-AG – dem Tipp-Kick-Club Siegen/Dillenburg und dem Herborner Mehrgenerationenhaus – gestellt.
Das nächste Treffen findet am Mittwoch (20. September) zwischen 17.30 und 19 Uhr im großen Saal des Mehrgenerationenhauses statt.
Schon vormerken sollten sich Interessierte zudem den „Tipp-Kick-Aktionstag“, der am 18. Oktober (Mittwoch) ab 15.30 Uhr im Herborner Familienzentrum steigt – und bei dem tischfußballbegeisterte Kinder und Jugendliche attraktive Preise gewinnen können.
Kontakt und weitere Informationen: AWO-Mehrgenerationenhaus, Tel. (02772) 959616