Schule als Ort für Leben und Lernen zu erfahren, Freizeitangebote wahrzunehmen und das soziale Miteinander zu fördern – all das ermöglicht der so genannte „Ganztag“, der an der Herborner Kirchbergschule nach den Sommerferien an den Start ging. Als einer von sieben Kooperationspartnern „mit im Boot“ ist das Mehrgenerationenhaus der AWO Lahn-Dill, das acht Kindern und Jugendlichen mit speziellem Förderbedarf die Möglichkeit gibt, am wöchentlichen „Lebenslust“-Spiel- und Erzählcafé des Familienzentrums im Walkmühlenweg teilzunehmen.
„Wir wollen Angebote machen, die generationsübergreifend sind. Da passt diese gemeinsame Initiative sehr gut“, unterstrich Nils Neidhart, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt, bei der Vorstellung des Projekts, mit dem sich das Mehrgenerationenhaus erstmals im Bereich „Inklusion“ betätigt.
Das Spiel- und Erzählcafé zählt seit etwa drei Jahren zum Angebot des Familienzentrums. Im „Offenen Treff“ kommen dort jeden Dienstagnachmittag rund 20 Seniorinnen und Senioren zusammen, um Vorträgen zu lauschen, Filme zu gucken, zu spielen, sich auszutauschen und gemeinsam Kaffee zu trinken. Eine Runde, die seit etwa vier Wochen um 8- bis 14-jährige Mädchen und Jungen der Kirchbergschule und deren Lehrerin, Lisa Kessler, erweitert und bereichert wird.
„Wir sind froh, Sie als Kooperationspartner gewonnen zu haben“, sagte Nils Neidhart zu Schulleiterin Martina Hiesserich und deren Kollegin Sabrina Blöcher. Die Leiterin der Sprachheilabteilung hatte das „Inklusionsprojekt“ gemeinsam mit Joachim Spahn, Koordinator im AWO-Mehrgenerationenhaus, und ihrer Ex-Kollegin Christine Kosir auf den Weg gebracht.
Die Kirchbergschule, so Martina Hiesserich erläuternd, strebe schon seit längerem, „eine Öffnung nach außen“ – und das Ziel an, „Vorurteile“ gegenüber den „nicht immer ganz so einfachen Schülern“ und Berührungsängste abzubauen. Als „Schule mit Courage“ bemühe man sich, Begegnungen mit Menschen jeglicher Couleur und jeden Alters herbeizuführen und zu pflegen. Das gemeinsame Projekt und die Kooperation mit der AWO Lahn-Dill kämen der Schule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ und der Abteilung für den Förderschwerpunkt Sprachheilförderung vor diesem Hintergrund gerade recht.
Im Zuge des „Ganztags“, der – neben der Schulbetreuung – den rund 80 Mädchen und Jungen einen durchgehenden Schulbesuch von 7.30 bis 16 Uhr ermöglicht, konnten sich die Kirchbergschüler je nach Neigung in 21 AGs einwählen. Vom Brettspiel-Club über Holzarbeiten und Zumba – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Martina Hiesserich und Sabrina Blöcher nutzten den Besuch im Mehrgenerationenhaus auch, um der AWO Lahn-Dill, sechs weiteren Kooperationspartnern und den externen Helfern zu danken, die dieses umfangreiche Angebot erst möglich gemacht hätten. Schön sei auch, dass der „Ganztag“ trotz relativ kurzer Vorlaufzeit „mit viel weniger Chaos gestartet“ sei, als man „zunächst befürchtet“ habe. Die Leiterin der Sprachheilabteilung rückblickend: „Klar, dass sich vieles erst einspielen muss. Doch es läuft deutlich besser als erwartet.“
Menschen, die Spaß und Interesse daran hätten, eine AG an der Kirchbergschule anzubieten, könnten sich übrigens jederzeit und immer noch melden. Die beiden Vertreterinnen der Schule vorausschauend: „Wir werden unser Angebot im Rahmen des Ganztags von Quartal zu Quartal, von Ferientermin zu Ferientermin überprüfen – alles Neue, was passt, ist uns dabei herzlich willkommen.“
Mehr Infos: AWO-Mehrgenerationenhaus, Joachim Spahn, Tel. (02772) 959616, E-Mail mgh@awo-lahn-dill.de. Kirchbergschule Herborn, Sabrina Blöcher, Tel. (02772) 3704, E-Mail sabrina.bloecher@kirchberg-schule.de.
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