„Wenn Sie einen Vertrag abschließen möchten, vertrauen Sie keinen mündlichen Versprechungen.“ Diesen eindringlichen Hinweis gab Hani Alahmad den rund 40 Zuhörern, die jetzt den Weg ins AWO-Mehrgenerationenhaus Herborn gefunden hatten. „Verbraucherkompetenz für Flüchtlinge“ war der Titel des Vortrags, den die Migrationsberatung der Arbeiterwohlfahrt anlässlich der wiederkehrenden Probleme ihrer Klienten mit Handy- und Internetverträgen sowie Verträgen für Zeitungsabos und die Nutzung von Fitness-Studios angeboten hatte.
Der Experte der hessischen Verbraucherzentrale – vor knapp drei Jahren als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland gekommen – ermahnte seine Zuhörer „stets alles zu lesen, was in einem Vertrag steht“. Andernfalls könne „aus einem Handy“, das einem für einmalig 10 Euro versprochen worden sei, „schnell eine monatliche Belastung von rund 60 Euro werden“.
„In Deutschland gilt das, was auf dem Papier zu finden ist, zeigte der Fachmann in seinem etwa zweistündigen Referat auf. Alahmad riet dem Publikum im großen Saal des Mehrgenerationenhauses, deutsche Freunde oder Paten vor dem Abschluss von Verträgen zu Rate zu ziehen. Schwierig werde es für Menschen mit Migrationshintergrund vor allem, weil „jeder Vertrag anders“ sei.
Nach den Erfahrungen des Experten wüssten „viele Flüchtlinge“ bei der Unterzeichnung der ihnen vorgelegten „Papiere gar nicht, was sie machen“ würden. Häufig gebe es in solchen Verträgen zusätzliche und versteckte Kosten. Daher sei es „dringend erforderlich, jeden Vertrag vor der Unterzeichnen zu Hause in Ruhe zu prüfen“.
Zu den Zuhörern zählten vor allem Menschen aus Somalia, die einen Großteil der Klienten ausmachen, mit denen die Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill in Herborn zu tun hat. „Wir lernen hier viele Menschen kennen, die nach dem Abschluss von Verträgen große Probleme bekommen“, berichtete Marina Schapiro (Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill).
Hani Alahmad, der seit 2017 für die Verbraucherzentrale tätig ist, erklärte dem Publikum auch die Ziele, denen sich seine Organisation verschrieben habe. „Wir setzen uns für die Rechte von Konsumenten ein“, zeigte der Fachmann auf. So sei die „Beratung für Flüchtlinge“ beispielsweise kostenlos. Vor diesem Hintergrund sollten Betroffene, die leichtfertig einen Vertrag abgeschlossen hätten, „immer ruhig die Verbraucherzentrale fragen“, wenn sie „nicht mehr weiter“ wüssten.
Kontakt und weitere Informationen: Verbraucherzentrale Hessen, Tel. (069) 972010900. E-Mail: frankfurt@verbraucher.de. AWO-Migrationsberatung, Marina Schapiro, Tel. (02772) 959642.
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