Die Gesellschaft ein Stück sozialer, gerechter und solidarischer zu machen – diesem Ziel hat sich seit genau 100 Jahren die Arbeiterwohlfahrt verschrieben. Gesicht der Kampagne, die die AWO anlässlich dieses Jubiläums bundesweit auf die Beine stellt, ist die Gründerin des Sozialverbandes, Marie Juchacz.
Kernthemen der Kampagne sind die Anliegen, mit denen Marie Juchacz seit 1919 das Selbstverständnis und den Anspruch der AWO geprägt hat: Frauenrechte, Vielfalt, gegen Almosen – für Teilhabe, menschenwürdiges Leben, Gerechtigkeit und Solidarität.
Nach dem ersten Weltkrieg hatte Reichspräsident Friedrich Ebert Marie Juchacz in den Parteivorstand der SPD geholt. Der Krieg und die allgemeine Not danach machten ihr klar, dass in schlechten Zeiten die Ärmsten immer am meisten leiden. Im Dezember 1919 gründete sie deshalb einen Verein zur Selbsthilfe und Fürsorge der Arbeiterschaft: die Arbeiterwohlfahrt, kurz AWO.
Marie Juchacz sprach am 19. Februar 1919 vor der Weimarer Nationalversammlung – das war zugleich die erste Rede einer deutschen Frau in einem deutschen Parlament. Zu dieser Zeit war die Sozialdemokratin eine von 37 weiblichen Abgeordneten in der Weimarer Nationalversammlung. Nur wenige Jahre später war die AWO eine einflussreiche Organisation mit fast 2000 Ortsgruppen.
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Dann bedrohte der stärker werdende Einfluss der NSDAP die politische und soziale Arbeit der Sozialdemokratin. In ihrer letzten Rede als Abgeordnete – im Februar 1932, ein Jahr vor Hitlers Machtergreifung – rief Marie Juchacz zum Kampf gegen den Faschismus auf. Bald darauf floh sie auf abenteuerlichen Wegen mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten über Frankreich, Spanien und die Karibik nach New York. An den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen beteiligen sich auch die AWO Lahn-Dill und die heimischen Ortsvereine der Arbeiterwohlfahrt, die jetzt gemeinsam anlässlich des Jubiläums die „Aktion 100 neue Mitglieder“ gestartet haben.
Mit Angelika Weschta, Jessica und Maximilian Welsch sowie Josephin Koch konnten die Vorsitzenden des AWO-Ortsvereins Herborn, Katrin Firla und Claudia Klein, jetzt die ersten vier neuen Mitglieder in ihren Reihen willkommen heißen.
Neben der Aktion „100 neue Mitglieder“ wird sich die AWO Lahn-Dill unter anderem mit der Ausstellung „Frauen im Aufbruch“ an der Jubiläumskampagne der Arbeiterwohlfahrt und den zahlreichen Aktionen zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ beteiligen.
Die Präsentation, die Wahlaufrufe und Werbeplakate der verschiedenen Parteien und Vereinigungen um die Beteiligung der Frauen zeigt, ist vom 19. Februar an vier Wochen lang an im AWO-Mehrgenerationenhaus Herborn zu sehen. Die Vernissage mit einem kleinen Rahmenprogramm ist auf Dienstag (19. Februar), 17 Uhr, terminiert.
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