Die zunehmende Auflösung der Familienverbände aufzufangen, Potenziale freiwillig Engagierter zu nutzen und Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft niedrigschwellig zusammenzuführen – mit diesem Ziel war 2008 das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Herborn an den Start gegangen. Seitdem hat die Begegnungsstätte in Trägerschaft der AWO Lahn-Dill eine kleine „Erfolgsstory“ geschrieben.
„Wir konnten im zehnten Jahr unseres Bestehens rund 3600 Besucherinnen und Besucher willkommen heißen“, resümierte MGH-Koordinator Joachim Spahn dieser Tage erfreut.
Die Mehrgenerationenhäuser gehen auf eine Initiative und ein Programm des Bundesfamilienministeriums zurück; mittlerweile gibt es bundesweit 550 MGHs, davon etwa 40 in Hessen.
2015 hatten sich 2413 Gäste in die Teilnehmerlisten der unterschiedlichen Angebote im Herborner Mehrgenerationenhaus eingetragen; 2016 und 2017 stieg die Zahl auf 2662 beziehungsweise 3.000. 2018 schließlich gaben sich 3594 Besucher ein Stelldichein im Herborner Mehrgenerationenhaus.
Spahn führt die kontinuierliche Steigerung vor allem auf die gute Zusammenarbeit mit einer Vielzahl bewährter Kooperationspartner zurück.
Darüber hinaus sei es in den letzten vier Jahren gelungen, einen festen Stamm freiwillig Engagierter zu gewinnen, die durch ihr Wirken zu festen Stützen zahlreicher Angebote geworden sind. „Ohne unsere ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter könnten wir viele Aktivitäten gerade in dieser Kontinuität gar nicht verwirklichen“, sagt der Koordinator dankbar.
Neben der Gestaltung des demographischen Wandels hat sich das Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt seit mehreren Jahren zudem auch der Förderung der Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte verschrieben. Verschiedene Angebote werden gemeinsam mit der AWO-Migrationsberatung oder Vereinen wie „Herborn is(s)t bunt“ realisiert.
„Leuchtturm“-Projekte in beiden Bereichen sind das wöchentliche „Lebenslust“-Erzähl- und Spielcafé, das sogenannte „Presse-Frühstück“, die „AG Internet für Senioren“, der Skat-Spielkreis sowie das Bewegungsangebot „Tanzen im Sitzen“. Gegenstand der Angebotspalette für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sind u.a. Deutsch-Sprachkurse, ehrenamtlicher Sprachunterricht, Fußball mit Flüchtlingen und ein Lesekreis für Migranten. Im Herbst 2018 bildete das Mehrgenerationenhaus gemeinsam mit dem Freiwilligenzentrum Mittelhessen erstmals „Integrationslotsen“ aus.
„Da wir hier am Standort Herborn auch Familienbildungsstätte sind, sind wir mittlerweile aufgrund der räumlichen Bedingungen an der Grenze dessen angekommen, was wir im Bereich Mehrgenerationenhaus anbieten können“, so Spahns Ausblick.
Für das 11. Jahr seines Bestehens hat sich das Mehrgenerationenhaus die Teilnahme an den Veranstaltungen zum Jubiläum „100 Jahre AWO“, das erneute Erreichen der 2018er-Besucherzahlen sowie eine Beteiligung des MGH Herborn an der bundesweiten „Woche der Nachbarschaft“ zum Ziel gesteckt, die vom 24. Mai bis 9. Juni stattfindet – und in deren Rahmen das heimische Mehrgenerationenhaus voraussichtlich sieben Veranstaltungen anbieten wird.
„Ferner wollen wir noch intensiver in den Sozialraum hineinhören, um weitere Bedarfe zu ermitteln“, kündigt Spahn an. Unter anderem gelte es, weitere Angebote zu unterbreiten, die Menschen den Weg aus der Einsamkeit zeigen und die Isolation Alleinstehender verhindern würden.
Kontakt: Mehrgenerationenhaus Herborn, Tel. (02772) 959616, E-Mail j.spahn@awo-lahn-dill.de.
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