Der „Chef“ des AWO-Kreisverbands hielt mit seiner Freude nicht hinter dem Berg: „Ich bin stolz, dass unsere Familienbildungsstätte heute ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann“, unterstrich Dietmar Glaßer, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill, anlässlich des Festakts zum „runden FBS-Geburtstag“ im Herborner Mehrgenerationenhaus.
Im großen Saal des Familienzentrums erinnerten die Verantwortlichen an die Anfänge der Familienbildungsstätte, die 1969 als wandernde Mütterschule mit dezentraler Organisation startete, stellten die Aktivitäten in der Gegenwart vor und gaben einen Ausblick in die Zukunft.
Von Beginn so, so zeigte Joachim Spahn (Leiter der Familienbildungsstätte) auf, habe „die Bedarfsorientierung das Programm geschrieben“. Der Schwerpunkt in den Anfangsjahren lag auf Vorträgen zur Familienplanung, Ernährung, Kinderentwicklung und zum Suchtverhalten. Erziehungsfragen, Paarbeziehung, Säuglings- und Krankenpflege, Gymnastik für Kinder und Frauen, Kochen, Handarbeiten, Kosmetik und Werken standen auf dem Programm.
1973 wurde aus der Mütter- eine Elternschule, Anfang der 1990er-Jahre vollzog sich dann die Entwicklung zur Familienbildungsstätte – und das Programm wurde fortwährend ausgebaut.
„Ich möchte mich für die vielfältigen Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt bedanken“, unterstrich Kreis-Sozial-Dezernent Stephan Aurand in seinem Grußwort. Die AWO habe mit dem Lahn-Dill-Kreis vieles auf den Weg gebracht. Der Hinweis des Hauptamtlichen Kreisbeigeordneten: „Es ist eine wichtige Arbeit vor Ort, schon den Kleinsten ein Angebot und vielfältige Angebote für jedes Alter zu machen.“
Dienstleistungen und Projekte prägten die Arbeit in den 2000er-Jahren. 2008 ging das Mehrgenerationenhaus an den Start. 2010 avancierte man zum Familienzentrum. „Familienbildung trägt dazu bei, die Gesellschaft zu stärken“, machte Festrednerin Mechthild Hermann deutlich. Die Überzeugung der Geschäftsführerin des Bildungswerks der AWO Hessen: „In die Familienbildung investiertes Geld zahlt sich langfristig aus.“
Welche Entwicklung die Familienbildungsstätte in den letzten fünf Jahrzehnten genommen hat, zeigt ein Blick in die Statistik: 1969 gab es 24 Angebote, die von 226 Teilnehmern genutzt wurden. 2018 nutzten 7200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die etwa 450 Angebote des Mehrgenerationenhauses und der Familienbildungsstätte.
Für die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt Lahn-Dill war der von der Dillenburger AWO-Kita am Zwingel und vom Rapper Felice (lebt in einer AWO-Wohngruppe) musikalisch umrahmte Festakt ein willkommener Anlass, um verdienten ehemaligen Leiterinnen der Familienbildungsstätte zu danken. Nils Neidhart, Geschäftsführer der AWO Lahn-Dill, ehrte Gisela Manfron, Hertha Lange und Roswitha Zoth.
Ein „dickes Dankeschön“ richtete FBS-Leiter Joachim Spahn schließlich an die Kursleiter, die den Weg zur Feierstunde gefunden hatten: „Ohne Ihren Einsatz wären wir nichts“, machten Neidhart und Spahn unisono deutlich – und überreichten den Honorarkräften ein Kochbuch, das die Beschäftigten der AWO Lahn-Dill anlässlich des bundesweiten Jubiläums „100 Jahre AWO“ selbst zusammengestellt hatten.