Bildung in der Natur durch ganzheitliches Lernen mit Kopf, Herz und Hand – das ermöglichen die „Wurzelkinder“, die Waldgruppe der AWO-Kita am Dillenburger „Zwingel“. Vor etwa einem halben Jahr war das Projekt auf einem Teilbereich des Geländes der Freizeitanlage am „Zwingel“ an den Start gegangen. Die erste Bilanz von Kita-Leiterin Sabine Theis: „Wir haben einen guten Zulauf. Plätze sind aber noch frei.“
Domizil der „Wurzelkinder“ ist ein von der Stadt Dillenburg bereit gestellter und gleichermaßen wunderbar wie zweckmäßig eingerichteter Container. Ein kreativ und robust gestalteter Außenbereich, der den Bedürfnissen der Mädchen und Jungen Rechnung trägt, rundet den direkt am Waldrand gelegenen Lern- und Bildungsbereich ab.
„Der Ort hier ist schon alleine durch seine Naturnähe einfach schön“, lautet die Einschätzung von Erzieherin Ilona Blecher, die sich mit ihrer Kollegin Kirsten Ankel-Schröter und ihrem Kollegen Mario Cirotto um das knappe Dutzend Mädchen und Jungen kümmert, das die Naturerlebnisgruppe derzeit besucht.
Vor sieben Jahren, so berichtet Kita-Leiterin Sabine Theis, hätten die Verantwortlichen der AWO Lahn-Dill erste Überlegungen über eine Realisierung des Vorhabens angestellt. Ein Verantwortlicher, der zur Realisierung des Vorhabens maßgeblich beigetragen habe, sei Forstwirt Markus Berns gewesen.
Der Experte hatte sich nicht nur um die Vorbereitung der Erzieherinnen und Erzieher auf ihre neue Aufgabe verdient gemacht. Sabine Theis begeistert: „Herr Berns begleitet unsere Wurzelkinder auch weiterhin mit Rat und Tat.“
Die Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt verbringen den Vormittag in der Naturerlebnisgruppe und gehen dann zum Mittagessen ins Stammhaus in der Stadt, wo sie den Rest des Kindergartentags verleben. Die Öffnungszeiten der „Wurzelkinder“ sind montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr.
Besondere Verdienste bei der Realisierung der Waldgruppe hat sich auch die Stadt Dillenburg erworben, die den Weg der AWO Lahn-Dill bis zur Eröffnung der „Wurzelkinder“ mit großem Einsatz gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt ging – und das Projekt weiter engagiert begleitet.
Viele Mädchen und Jungen leben heute in begrenzten Wohnverhältnissen und leiden unter Bewegungsmangel. In einer Zeit, in der sich bei Kindern zunehmend Ängste, Hyperaktivität und Störungen des Sozialverhaltens durch starke Reizüberflutung und hohen Medienkonsum sehr viel häufiger als noch vor 10 bis 15 Jahren zeigen, will die Arbeiterwohlfahrt eine Art „Kontrapunkt“ setzen. Sabine Theis überzeugt: „Unsere Waldgruppe erhöht die Sensibilität der Kinder für die Belange der Natur.“
Mütter und Väter, die darüber nachdenken, ihre Kinder in der Naturerlebnisgruppe unterzubringen, haben direkt vor Ort die Gelegenheit, das Angebot kennen zu lernen. „Eltern haben hier gemeinsam mit ihren Kindern die Möglichkeit, zu hospitieren, um zu schauen, ob das etwas für ihren Nachwuchs ist.“
Zum Programm, nach dem Erzieherinnen und Erzieher tätig sind, gehören die Grundlagen der Waldpädagogik ebenso wie Eltern-Nachmittage zu speziellen Themen, das Schreiben von Bildungs- und Lerngeschichten sowie die Zusammenarbeit mit Grundschulen, der Erziehungsberatungsstelle und der Frühförderung.-
„Kinder haben einen großen Bewegungsdrang – hier können sie ihn ausleben“, erklärt Mario Cirotto. Tag für Tag machten er und seine Kolleginnen sich ferner daran, gemeinsam mit den ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen „die Natur zu erforschen“.
Die Gruppe der „Wurzelkinder“ bietet Platz für bis zu 25 Kinder. Informationen über die Naturerlebnisgruppe sind unter Tel. (0171) 2273321 (Wald-Handy) sowie bei Kita-Leiterin Sabine Theis (Tel. 02771 – 7610 / E-Mail s.theis@awo-lahn-dill.de) erhältlich.
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